Gesucht ist eine Deutung Platons, die vor seiner Kritik der Schrift im Phaidros Bestand haben kann. Platons eigene Abwertung des Schreibens abwerten oder in ihr Gegenteil verkehren zu wollen, wie es vielfach noch versucht wird, kann keinen Weg zum Verständnis des Schriftstellers Platon eröffnen. Nur wenn man seine Einschätzung des richtigen Verhältnisses von schriftlichem und mündlichem Philosophieren ernst nimmt, kann man Technik und Wirkungsabsicht der Dialoge adäquat erfassen. Der heutige Leser muß sich, gegen neuzeitliche Vorurteile und Widerstände, der Optik des Autors anbequemen. In einem ersten Schritt wird eine Bestandsaufnahme der formalen Merkmale der Dialoge und eine Beschreibung ihrer dramatischen Technik mit ihren Konstanten und Variablen der Charakterzeichnung und Handlungsführung gegeben. Das so erarbeitete Gerüst wird dann zurückbezogen auf das Bild des Philosophen oder Dialektikers und auf Platons Vorstellung von philosophischer Erkenntnisvermittlung. Eine solche Analyse, die sich am Text selbst orientiert und dessen Struktur wie Inhalt gleichermaßen berücksichtigt, zeigt klar, daß die Dialoge nicht als philosophisch autarke Werke konzipiert sind, sondern konsistent über sich hinausweisen, letztlich in Richtung auf eine Theorie der Prinzipien.
Gesucht ist eine Deutung Platons, die vor seiner Kritik der Schrift im Phaidros Bestand haben kann. Platons eigene Abwertung des Schreibens abwerten oder in ihr Gegenteil verkehren zu wollen, wie es vielfach noch versucht wird, kann keinen Weg zum Verständnis des Schriftstellers Platon eröffnen. Nur wenn man seine Einschätzung des richtigen Verhältnisses von schriftlichem und mündlichem Philosophieren ernst nimmt, kann man Technik und Wirkungsabsicht der Dialoge adäquat erfassen. Der heutige Leser muß sich, gegen neuzeitliche Vorurteile und Widerstände, der Optik des Autors anbequemen. In einem ersten Schritt wird eine Bestandsaufnahme der formalen Merkmale der Dialoge und eine Beschreibung ihrer dramatischen Technik mit ihren Konstanten und Variablen der Charakterzeichnung und Handlungsführung gegeben. Das so erarbeitete Gerüst wird dann zurückbezogen auf das Bild des Philosophen oder Dialektikers und auf Platons Vorstellung von philosophischer Erkenntnisvermittlung. Eine solche Analyse, die sich am Text selbst orientiert und dessen Struktur wie Inhalt gleichermaßen berücksichtigt, zeigt klar, daß die Dialoge nicht als philosophisch autarke Werke konzipiert sind, sondern konsistent über sich hinausweisen, letztlich in Richtung auf eine Theorie der Prinzipien.